Zum Originalbericht von Medical Tribune
Die im Mammografie-Bericht aufgeführte Brustdichte ist in Grad A (niedrigste Dichte), B, C oder D (höchste Dichte) angegeben.
Die dichte Brust ist ein Risikofaktor für das Mammakarzinom, unabhängig von anderen Faktoren wie Alter, Lebensstil, Familienanamnese und Epigenetik. «Patientinnen mit Dichte D haben ein vier- bis sechsmal höheres Brustkrebsrisiko als Frauen mit der geringsten Brustdichte A», erklärte Dr. Schmidt. Ein dichtes Parenchym im Screening erschwert es, den Krebs zu entdecken. «Je dichter das Gewebe ist, desto grösser ist der Maskierungseffekt und desto geringer sind Sensitivität und Spezifität der Mammografie», erklärte die Expertin.
Bei einer Brustdichte D braucht es deshalb meist die Radiologin oder den Radiologen des Vertrauens, die oder der mithilfe anderer Methoden genau hinschaut. Mit einer Magnetresonanztomografie (MRT) beispielsweise wird nach einer unauffälligen Mammografie bei 16,5 %o der Frauen mit einer dichten Brust doch noch ein Tumor gefunden.1 Populations-Screening reduziert Moratlität Trotz der Schwierigkeit, den Krebs in der Mammografie-Aufnahme einer dichten Brust zu entdecken, ist die Methode laut Dr. Schmidt für ein Populations-Screening sehr gut geeignet. «Die Mammografie ermöglicht es, mehr Tumoren zu finden als ohne Untersuchung sowie mehr Karzinome in einem frühen Tumorund einem nodal-negativen Stadium zu entdecken», betonte die Referentin.
Sie ist zudem die einzige Methode, für die Studien eine Reduktion der Mortalität nachgewiesen haben.2 «Die grösste Stärke der Methode ist - selbst im Vergleich zu anderen Techniken - die Darstellung von Mikrokalk (s. Abb)», betonte Dr. Schmidt. Insgesamt ist die Detektionsrate mit einer Mammografie hoch.
Die Untersuchung ist kostengünstig und nichtinvasiv, und es lassen sich selbst Tumore finden, die nicht getastet werden können, hob die Expertin weiter hervor. Einen zusätzlichen Vorteil bringen Screening-Programme, wie sie einige Kantone in der Schweiz kennen. Eine kürzlich veröffentlichte Studie zeigte, dass mit einem Screening-Programm viel mehr Mammakarzinome und auch mehr Brustkrebs in einem frühen Stadium entdeckt werden als mit einem unorganisierten, opportunistischen Screening.3 Ergänzende Bildgebung bei hoher Dichte ohne Mikrokalk Frauen mit einer hohen Brustdichte und ohne Mikrokalk profitieren dagegen weniger von einer Mammografie. Für diese Patientinnen braucht es zusätzlich zur Mammografie ergänzende Methoden: Neben ,Ultraschall und MRI kommen auch die Tomosynthese und die Kontrastmittel-Mammografie infrage.
Die Tomosynthese liefert eine pseudodreidimensionale Darstellung der Brust und hebt besonders auch Architekturstörungen im Gewebe hervor. Wie mit dem Ultraschall und der MRT können mit der Tomosynthese zusätzliche Karzinome pro 1000 Mammografien detektiert werden. «Der Vorteil der Methode ist die geringere Anzahl falsch-positiver Befunde im Vergleich zum Ultraschall und zur MRT», erklärte Dr. Schmidt und verwies auf die entsprechenden Daten.4,5 Warum trotz dieser Vorteile nicht alle Frauen mit Brustdichte D mit einer Tomosynthese untersucht werden, hat vor allem Kosten- und Kapazitätsgründe.
Berücksichtigt man die Kosten einer Krebserkrankung und deren Therapie mit, könnte aber laut Dr. Schmidt eine Strategie mit einem Wechsel von MRI und Mammografie alle zwei Jahre umgesetzt werden. Die Herausforderungen mit den Kapazitäten bleiben jedoch dabei bestehen. Dieses Vorgehen ist in der Schweiz aktuell vom BAG nicht empfohlen. Wie mit der Tomosynthese lässt sich bei einer dichten Brust ein Tumor auch in einer Kontrastmittel-Mammografie, eine der jüngeren Screening-Methoden, leicht erkennen.
«Die Untersuchung geht schnell und ist für die Patientin relativ komfortabel», sagte Dr. Schmidt. Die Sensitivität ist nahezu die gleiche wie bei der MRI, die Spezifität sogar etwas besser.5 Die Kontrastmittel-Mammografie dürfte deshalb nach Einschätzung der Referentin in absehbarer Zeit auch Eingang in die Guidelines finden. Claudia Benetti 1.